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Mikolas Chadima, Julius Fujak: XAFQQ (Review)
Artist: | Mikolas Chadima, Julius Fujak |
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Album: | XAFQQ |
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Medium: | CD | |
Stil: | Improvisation / Geräusch |
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Label: | Hevhetia / Hev-Het Tune | |
Spieldauer: | 44:19 | |
Erschienen: | 07.12.2012 | |
Website: | [Link] |
Die Impulsgeber des Alternative in der Tschechei beziehungsweise Slowakei stecken für dieses Album zwischen Improvisation und Konzeptkunst ihre Köpfe zusammen. Es wurde zum 20. Jahrestag der Samtrevolution live nach dem Leitsatz aufgenommen, den verborgenen Wert dessen aufzudecken, was in den beiden Ländern einst gelebt wurde. Dies hört sich verstiegen an,
Chadima, der die einstweilig als fürs System gefährlich betrachtete MCH BAND mitbegründet und noch früher bei den Ethno-Jazzern ELEKTROBUS (empfehlenswertes einziges Album "Nedefinitivini" von 1976; 2001 auf CD) gespielt hat, blickt auf eine lange Diskografie zurück, wohingegen Fujak auf diesen Seiten bereits mit TEÓRIA ODRAZU in Erscheinung getreten ist. Die drei beim Festival Alternativa in Prag mitgeschnittenen Stücke wurden in zwei Teile unterteilt und sind materialhaft im wahrsten Wortsinn: Die Grundelemente geordneter Musik lassen sich auf „XAFQQ“ nur losgelöst voneinander vernehmen.
Eine Mischung aus Drönen, Ansätzen von Saxofon-Phrasen und unbestimmbare Geräusche, die sich aus präparierten Instrumenten Bahn brechen, stecken den Rahmen relativ eng, und in puncto Stimmung sind weder Tief- noch Höhepunkt, also auch keine Spannungskurven zu ermitteln. Die beiden Teile von „Der Beobachter“ nehmen sich folglich nichts, nur dass das kürzere Ende in richtigen Lärm übergeht, der teils elektronisch erzeugt zu sein scheint.
„Die Natur“ lotet dies Grenzen dessen aus, was sich mit behangenen Klaviersaiten an unerhörten Sounds erzeugen lässt, und die stillen Räume dazwischen sorgen zumindest für Spannung, vom imitierten Kichern beziehungsweise verschmitzt gackernden Saxofon ganz zu schweigen. Auch hier poltert der zweite Teil verzerrt dank vordergründigem Bass, dessen Saiten derbe angerissen werden, wohingegen „Franz Kafka“ zunächst fast klassisch nach Streicher-Ensemble klingt. Losgelöste Klavierakkorde werden wie Landminen ausgesetzt, auf dass der Hörer einen falschen Tritt wagt, und im sechsten Index der CD – gleichzeitig dem längsten Stück – kommen fast Jahrmarkt-artige Klang-Albereien und Free-Jazz-Urschreie hinzu. Momentaufnahme ja, Musik nach landläufigem Verständnis nein.
FAZIT: Für Freunde der Improvisation ist dieses Zeugnis der Widerborstigkeit von Künstlern des ehemaligen Ostblocks sicherlich ein Leckerbissen, aber ansonsten gilt es, starke Nerven zu beweisen, so man mit der Geräuschkulisse von Chadima und Fujak klarkommen möchte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Der Beobachter
- Die Natur
- Franz Kafka
- Bass - Julius Fujak
- Gesang - Mikolás Chadima
- Gitarre - Mikolás Chadima
- Keys - Julius Fujak
- Sonstige - Mikolás Chadima (Saxofon)
- XAFQQ (2012) - 9/15 Punkten
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